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Kalt und Warm für die Börsen

Milan Frühbauer
Milan Frühbauer
Wie sensibel das Börsengeschehen auf die Politik reagiert zeigte sich einmal mehr in den vergangenen Tagen. Die Regierungskrise in Italien brachte selbst die biedersten Aktiendepots in Deutschland oder Österreich unter massiven Druck. Kaum hatten sich Lega und die 5- Sterne–Bewegung in Rom auf ein Regierungsbündnis geeinigt sprachen alle Interpreten von „Erleichterung“ an den Finanzmärkten. DAX und ATX nahmen Fahrt auf.

Dabei ist noch völlig offen, ob sich die Italiener nun doch zu einem schrittweisen Abbau der horrenden Staatsschuld in Höhe von 120 Prozent des BIP in einem fragilen Regierungsbündnis entschließen. Doch schon droht neues Ungemach: Die US–Strafzölle für Stahl und Aluminium schickten am Freitag einschlägige Aktien auf Talfahrt. In Wien ist beispielsweise die VOEST unmittelbar betroffen. Fazit: Die Sensibilität der Kapitalmärkte auf politische Entscheidungen ist eher im Steigen begriffen. Zwischen Rom und Washington gab es in den vergangenen Tagen eine veritable „Kalt und Warm–Entwicklung“. Auch die Rentenmärkte sind verunsichert, denn alle rechnen zwar mit einem schrittweisen Ende der EZB–Nullzinspolitik, aber wann? Kann man jetzt noch den wenig Risikoaffinen in der Anlegerschaft den Einstieg in die „sicheren“ Anleihen empfehlen?

Politische Instabilität oder handelspolitische Hurra–Aktionen wie jene des US–Präsidenten sind Gift. Zumindest die Liberalisierung des Welthandels stand auf der Basis der WTO und ihrer jahrzehntelangen Bemühungen außer Streit. Jetzt wird mit Zusatzzöllen aufgerüstet.

Für den Aufbau der längerfristigen Vermögensbildung in privater Hand ebenso wie bei den institutionellen Investoren, die vital an Kontinuität interessiert sein müssen, ist das alles sehr schädlich. Ein Handelskrieg wäre zusätzlich schleichendes Gift, dessen Folgeschäden für den Organismus Welthandel noch nicht abschätzbar sind.
Just in dieser Ausgangslage jetzt auf EU–Ebene die Wiederbeatmung der klinisch tot geglaubten Finanztransaktionssteuer zu fordern ist – gelinde gesagt – frivol. Da hat der österreichische Finanzminister in den vergangenen Tagen keine glückliche Hand bewiesen. Denn wie sagt man zu so etwas in Wien? „Des hamma no braucht… .“

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